Dienstag, 21. Oktober 2025

Neugestaltung der Uferpromenade Friedrichshafen

 Gemeinderat gibt grünes Licht für nächsten Planungsschritt

Uferpromenade (Foto: Stadt Friedrichshafen)
Für die Umgestaltung der Uferpromenade hat der Gemeinderat die Eckpunkte für die weitere Planung beschlossen.

Der Gemeinderat der Stadt Friedrichshafen hat am Montag, 20. Oktober mit großer Mehrheit die Planungseckpunkte für die weitere Bearbeitung des Bebauungsplanes für die Uferpromenade beschlossen und damit den Weg für den nächsten Planungsschritt freigemacht. 

Die zentralen Maßnahmen betreffen die Neugestaltung der Uferpromenade mit Erneuerung der Ufermauer, mit Neupflanzung der Baumreihe und den Umgang mit bestehenden Bäumen. Außerdem soll bei der Erneuerung der Mole auf eine Brücke, die in den bisherigen Plänen enthalten war, verzichtet werden. Der Bebauungsplan soll zudem die Voraussetzungen für die zukünftige Nutzung des Areals rund um die Musikmuschel schaffen und den Beach Club, der bisher nur befristet geduldet ist, dauerhaft planungsrechtlich sichern.

Der erste Bauabschnitt – der Neubau der Mole im Gondelhafen – ist für 2027 vorgesehen. Anschließend folgen die Erneuerung der Ufermauer, der Promenade und der Seeterrassen. Mit einer Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts wird bis 2030 gerechnet. Der dritte Bauabschnitt umfasst den Bereich bis zum Yachtclub.

Ziel der Planung ist eine gestalterische und funktionale Aufwertung des Uferbereichs zwischen Yacht- und Gondelhafen. Im Fokus steht eine großzügige, barrierefreie Promenade, die auch bei Großveranstaltungen wie dem Seehasenfest oder dem Kulturufer ausreichend Platz bietet. Ein zentrales Element soll künftig eine breite Sitzstufenanlage („Seeterrassen“) bilden, die den Zugang zum Wasser ermöglicht. Auch die Mole des Gondelhafens wird neu gebaut und um eine Plattform mit Sitzelementen am Molenkopf ergänzt. 

Bäume entlang der Uferpromenade
Um den Zustand der Ufermauer und der von den geplanten Baumaßnahmen betroffenen Bäume einschätzen zu können, wurden entsprechende Gutachten beauftragt. Die Ufermauer entlang der Promenade befindet sich laut aktuellem geotechnischem Gutachten der Firma Moräne GmbH in einem baulich kritischen Zustand. Mit dem Gutachten zum Erhaltungspotential der Bäume während der Bauphase wurde das Sachverständigenbüro Klug beauftragt. 

Das Ergebnis der Baumgutachten ergab, dass die Baumreihe zu nah an der Ufermauer steht und die Bäume schon heute stark beeinträchtigt und geschädigt sind. Nach Einschätzung der Gutachter können die Bäume bei der Erneuerung der Ufermauer aufgrund der notwendigen Eingriffe und der vorhandenen Baumschäden nicht erhalten bleiben: Für die notwendigen Verbau- und Abbrucharbeiten ist der Einsatz von schwerem Gerät erforderlich, wodurch Baugrube und Verbau direkt im Wurzelbereich der Bäume liegen würden und diese weiter nachhaltig schädigen. Die uferbegleitenden Linden zeigen zudem insgesamt eine deutlich eingeschränkte Vitalität. Ursache sind ungünstige Standortbedingungen mit verdichtetem Untergrund, hoher Trittbelastung und asphaltiertem Umfeld, die die Wurzelbildung sowie die Wasser- und Nährstoffversorgung stark beeinträchtigen. 

Die Neupflanzung einer neuen, uferbegleitenden Lindenreihe sowie weiterer Einzelbäume ist daher vorgesehen. Auch die Umsetzung versetzbarer Bäume ist Teil des Konzepts. Es sollen 49 Bäume mit meist geringer Funktionalität ersetzt werden: Insgesamt sollen rund 74 neue Bäume gepflanzt werden, 68 davon sollen erneut entlang der Promenade gepflanzt werden, weitere Bäume finden voraussichtlich im Uferpark Platz. 

Ein Bergahorn westlich der Musikmuschel muss entfernt werden. Dafür sind entsprechende Ersatzpflanzungen im Uferpark vorgesehen. Die Rotbuche und die Linde östlich des historischen Stadtgartens, die in der ursprünglichen Planung auch weichen sollten, bleiben aufgrund des Gemeinderatsbeschlusses erhalten. Die Entscheidung, diese zwei Bäume auf der Nordseite der Promenade zu erhalten, hat zur Folge, dass die geplante Lindenreihe auf einer Länge von über 100 Metern unterbrochen wird, damit keine Engstellen an der Uferpromenade entstehen.

Das neue Baumkonzept sieht verbesserte, tiefgründige Standorte mit entsiegelten Flächen, Baumrigolen nach dem Schwammstadtprinzip sowie klimaresiliente Arten vor. Damit reagiert die Stadt auf die Herausforderungen des Klimawandels und legt besonderen Wert auf Biodiversität, Bodenqualität und Langlebigkeit der künftigen Bepflanzung.

Historische Freitreppe
Ein denkmalrechtlich besonders sensibler Punkt ist die historische Freitreppe, die 2024 unter Schutz gestellt wurde. Sie wird saniert, jedoch nicht verändert. Die angrenzende Stufenanlage der neuen Seeterrassen wurde im Entwurf entsprechend zurückgenommen.

Die ursprünglich geplante Fußgängerbrücke von der Mole des Gondelhafens zur Seestraße wird nicht weiterverfolgt. Gründe hierfür sind wasserrechtliche, funktionale und wirtschaftliche Bedenken. Der Bau einer technisch notwendigen Hub- oder Schwenkbrücke wäre zudem mit hohen Investitions- und Betriebskosten verbunden und hätte erhebliche Auswirkungen auf Sichtachsen, Nutzbarkeit und Hafenzugang. 

Neubau der Musikmuschel
Im künftigen Bebauungsplan sollen die rechtlichen Voraussetzungen für einen möglichen Neubau der Musikmuschel geschaffen werden. Geplant ist ein Gebäude, das neben der Musikmuschel auch eine Trafostation sowie öffentliche Toiletten umfasst. Eine endgültige Entscheidung zwischen Neubau oder Sanierung wird zu einem späteren Zeitpunkt getroffen.

Bewerbung für die Landesgartenschau 
Ein Teil der geplanten Ersatzpflanzungen im rückwärtigen Uferpark wird in ein Gesamtkonzept für die Landesgartenschau (LGS) einfließen. Die Stadt plant eine Bewerbung für die Landesgartenschau im kommenden Jahr. Die Vorbereitungen für die Gartenschau werden bei einer Zusage voraussichtlich 2027 starten. Die konkreten Baumstandorte im Park sollen daher in die weiteren Planungen im Zusammenhang mit der LGS einbezogen werden.

Ausblick und Umsetzung
Nach der Zustimmung zum überarbeiteten Vorentwurf wird nun der Entwurfsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 221 „Neugestaltung Uferpromenade“ vorbereitet. Die Einbindung der Ergebnisse aus Bürger- und Behördenbeteiligung, der vorliegenden Gutachten sowie des Umweltberichts erfolgt im weiteren Verfahren. 

Eine Bewerbung auf Fördermittel aus dem Tourismusinfrastrukturprogramm des Landes Baden-Württemberg ist für 2026 geplant. Gefördert werden Maßnahmen, die dem qualitativen und zukunftsorientierten Ausbau der öffentlichen Tourismusinfrastruktur dienen. Die mögliche Förderung beläuft sich auf maximal 2,5 Millionen Euro. Voraussichtlich ab 2027 können dann die ersten Arbeiten an der Mole des Gondelhafens starten.

Weitere Informationen und alle Vorlagen zu den aktuellen öffentlichen Sitzungen des Gemeinderates und der Ausschüsse sind unter www.sitzungsdienst.friedrichshafen.de zu finden.